Im Sommer 2019 hat ein Wolf auf der Tofernalm im Salzburger Großarltal mindestens 24 Schafe gerissen. Mitte Juni des heurigen Jahres (!) wurde ein positiver Abschussbescheid für diesen Problemwolf mit der Bezeichnung 59MATK ausgestellt. WWF und Naturschutzbund haben gegen diesen Bescheid Beschwerde eingelegt, worauf er vom Landesverwaltungsgericht aufgehoben wurde. Eineinhalb Jahre nach dem Rissgeschehen ist das Verfahren abgeschlossen. Es wird als Präzedenzfall in der Wolfsproblematik gewertet. Grund dafür seien einerseits formalrechtliche Einwände gewesen, andererseits sei der Wolf nicht mehr im Großarltal anwesend, was seine dortige Gefährlichkeit und damit die Ausnahmeregelung der FFH-Richtlinie nichtig macht. Zudem, argumentierte das Gericht, sei es nicht ausgeschlossen, dass im Falle der Bejagung ein anderes Individuum getötet wird. Der Abschussbescheid sei ohnehin eine theoretische Übung gewesen, so Hubert Stock, Wolfsbeauftragter des Landes Salzburg, denn der Abschuss hätte bis zum 31. Dezember ausgeführt werden müssen.
Von praxistauglich weit entfernt!
Der Fall in Salzburg zeigt, wie weit wir von einem praxistauglichen Wolfsmanagement entfernt sind. Es muss möglich sein, Tiere, die eine besondere Bedrohung für die Alm- und Weidewirtschaft darstellen, zu entnehmen. Derzeit sind die bürokratischen Hürden, die einem Abschussbescheid in den Weg gestellt werden, beinahe unüberwindbar. Das muss sich ändern. Problemwölfe müssen nach fixen Kriterien ohne bürokratische Verzögerungstaktik entnommen werden können! Sonst sind wir dem Wolf immer einen Schritt hintennach. Nur so können der Erhalt der Almen und ihre Bewirtschaftung gesichert bleiben. Die Naturschutzorganisationen fordern eine weitreichendere Herdenschutzstrategie statt Abschussmöglichkeiten. Dabei haben verschiedene Studien bereits belegt, dass Herdenschutz auf zahlreichen Almen in Tirol nicht umsetzbar ist. Außerdem ist nach wie vor nicht geklärt, wer für den hohen finanziellen Aufwand aufkommt. Die Bäuerinnen und Bauern können es jedenfalls nicht! Bisher zu wenig thematisiert wurden diesbezüglich Konflikte zwischen Tourismus und Almwirtschaft, die quasi vorprogrammiert sind. Selbst wenn Herdenschutz in manchen Regionen umgesetzt werden könnte, würde er ohne gezielte Entnahmen nicht funktionieren, dabei sind sich auch alle Experten einig.
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